Mythologie
Der Holunder ist eine der sagenumwobensten Pflanzen. Im Volksglauben war er der Sitz der guten Hausgeister. Kaum ein Hof ohne einen Holunderbusch. Den Germanen, den der Busch besonders heilig war, verdankt er seinen Namen (…Essbare und giftige Wildpflanzen, S. 87): Holler = Frau Holle = Freya. Für unsere vorchristlichen Ahnen war sie die heilige Mutter Erde in ihrer dreifachen Gestalt. Dies spiegelt sich symbolisch in den drei Farben wieder, die sich im Holunderbusch vereinen: Weiß (in den Blüten) für die Unschuld, Schwarz (in den Beeren) für den Tod und Rot (in seinem Saft) für die Lebenskraft. Zum Schutz vor Krankheit und Tod schüttete man daher früher das Badewasser der Babys unter den Baum oder hing ihre Kleider in ihm auf. Auch die Geschichte, dass der Storch die Babys bringt, leitet sich vom Holunderstrauch ab. Denn wie beim Holunder finden sich beim Storch die Farben Weiß, Schwarz und Rot.
Anwendung/ Eigenschaften
Als Heilpflanze nutzt man seine Blüten und Beeren. Aus den Blüten lässt sich ein schweißtreibender Tee zubereiten, der bei Erkältungskrankheiten, Angina, Husten und Heiserkeit Verwendung findet. Der Saft der Beeren hilft bei Verstopfung, Kopfschmerzen, Gelenkschmerzen und Neuralgien. Auch er wirkt schweiß- und außerdem harntreibend. Umschläge aus Blättern verschaffen Linderung bei schmerzhaften Gelenkentzündungen und Rheuma
(Hensel Dr., Wolfgang, Kosmos Naturführer, Franckh-Kosmos-Verlags-GmbH & Co..KG, Stuttgart, 2007; S. 110; (Das große Buch der Heilpflanzen von A-Z, Heil- und Kräuterkunde, Zubereitung der Heilmittel, Wirkung der Pflanzen, Homöopathie, heilwirksame Pilze, Kräuterliköre, Teemischungen / [aus dem Tschech. von Peter Zieschang], Ungekürzte Lizenzausg, [Rheda-Wiedenbrück ; Gütersloh] : RM-Buch-und-Medien-Vertrieb, 2002, Originaltitel: Priroa leci, S. 79 ff).
Wissenschaftlich anerkannt ist die Anwendung von Holunderblüten und -beeren bei Erkältungskrankheiten als schweißtreibendes Mittel und zur Steigerung der Bronchialsekretion (Mayer Dr., G.; Uehleke Prof. Dr., B.; Saum, K: Das Grosse Buch der Klosterheilkunde, Neues Wissen über die Wirkung der Heilpflanzen, Vorbeugen, behandeln und heilen,Zabert Sandmann GmbH, München, 2013, S. 91).
Sammelgut/ Sammelzeit
Geerntet werden können Blüten, Knospen und Früchte.
Erntezeit: Blüten von Mai bis Juni an einem sonnigen Tag vor dem vollständigen Aufblühen. Früchte im September und Oktober.
Verwendet werden können auch Blätter (Frühling), Wurzel (Februar bis November) und Rinde (Februar/März und Oktober/November).
Verwendung
Blüten und Blätter: Tee, Sirup und Gelee
Früchte: Saft und Marmelade
Knospen: Kapern
Blätter: Umschläge
Wurzeln und Rinde: Tinktur; Rinde: Auszug in Wein oder kalt angesetzt und langsam erhitzt
Tageshöchstdosis 10 – 15 g
Wichtigste Inhaltstoffe
Die Blüten enthalten ätherische Öle mit einem hohen Anteil an freien Fettsäuren, Flavonoide, die Glykoside Rutin und Sambunigrin, Zucker, Schleim- und Gerbstoffe. Die Früchte enthalten ebenfalls Flavonoide, Zucker, organische Säuren, die Farbstoffe Anthocyan und Anthocyanid, Phytonzide sowie die Vitamine A, B (B1, B2 und B12), C und Folsäure (Das große Buch der Heilpflanzen von A-Z, Heil- und Kräuterkunde, Zubereitung der Heilmittel, Wirkung der Pflanzen, Homöopathie, heilwirksame Pilze, Kräuterliköre, Teemischungen / [aus dem Tschech. von Peter Zieschang], Ungekürzte Lizenzausg, [Rheda-Wiedenbrück ; Gütersloh] : RM-Buch-und-Medien-Vertrieb, 2002, Originaltitel: Priroa leci, S. 80; Mayer Dr., G.; Uehleke Prof. Dr., B.; Saum, K: Das Grosse Buch der Klosterheilkunde, Neues Wissen über die Wirkung der Heilpflanzen, Vorbeugen, behandeln und heilen,Zabert Sandmann GmbH, München, 2013, S. 91).
Rezepte
Holunderblütensirup
Holunderblüten-Erdbeer-Gelee
Holunderbeeren-Apfel-Marmelade
Holundergelee mit Birnensahne
Holunderbeer-Blaubeer- Birnen-Marmelade