Achtsame Kommunikation bedeutet, uns darin zu üben einander mit einer wertschätzenden Haltung zu begegnen, aufmerksam und empathisch zuzuhören und uns möglichst authentisch zu zeigen und mitzuteilen.
Manche mögen nun denken, das mache ich doch schon. Andere mögen fragen: Warum sollte ich das tun? Mich authentisch zu zeigen, mit allem was ich gerade bin in dem Moment der Begegnung. Das könnte mich angreifbar und verletzlich machen.
Und genau das ist der entscheidende Punkt. Wieso?
Ich könnte es nicht besser erzählen als Brené Brown bei TED. Die Professorin spricht offen und witzig über die Kraft der Verletzlichkeit und auch darüber was die Erkenntnisse aus ihrer langjährigen Forschungen in ihr ausgelöst haben: https://www.ted.com/talks/brene_brown_on_vulnerability#t-27214
Zusammengefasst: Das Gefühl von Verbundenheit entsteht dann, wenn wir uns erlauben uns verletzlich zu zeigen. Die Menschen, die in sich das Gefühl tragen dazuzugehören und sich für liebenswert halten, auch in ihrer Unvollkommenheit, können all ihre unterschiedlichen Gefühle leichter annehmen und zeigen. Damit wiederum fühlen sie sich wieder verbundener und lebendiger…
Achtsame Kommunikation, wie beim sogenannten Council (welches die Bezeichnung für die Form der achtsamen Kommunikation ist, welche ich erlernt habe), schafft genau diese Möglichkeiten: Uns darin zu üben Empathie und Wertschätzung füreinander zu entwickeln, uns aufmerksam zuzuhören, präsent zu sein, uns und unser Leben so anzunehmen, wie es gerade ist, neue Einsichten zu gewinnen und andere Perspektiven einzunehmen. Aber am wertvollsten ist das Gefühl der Verbundenheit und Lebendigkeit, das entsteht, wenn wir uns anderen Menschen gegenüber authentisch zeigen ohne be- oder verurteilt zu werden.
Und wir lernen natürlich auch uns selbst nicht zu beurteilen oder für etwas zu verurteilen.
Dies kann vor allem in Wandlungs- oder Entscheidungsprozessen sehr wertvoll und eine große Erleichterung sein.
Grundvoraussetzung, um uns auf diese Erfahrung einlassen zu können, ist die Einhaltung entsprechender Regeln (siehe unten).
Wer sich nicht gleich traut zu einem Council-Abend mit anderen zu kommen, der kann auch gerne eine kleine Einzeleinführung von mir bekommen.
Wer noch mehr zum Thema Council lesen möchtet findet hier noch ein paar Infos:
Council ist eine Form der nicht-hierarchischen, gewaltfreien Kommunikation, die in manchen Kreisen auch als „zu Rate sitzen“, Redestabrunde oder Redekreis genannt wird. Meist sitzt man dabei im Kreis und es gibt einen Redegegenstand, welcher signalisiert wem gerade die Aufmerksamkeit gebührt.
Es mag anfangs vielleicht etwas seltsam erscheinen im Kreis zu sitzen, Regeln zu beachten und einen Redegenstand zu verwenden, doch diese Art der Kommunikation ist eigentlich eine uns wohl bekannte Form der Kommunikation. Sie wurde von unseren Vorfahren viele Jahrtausende lang praktiziert. Ihre Urform ist das Geschichtenerzählen vorm knisternden Ofen oder am Lagerfeuer, vor allem meist von den „Ältesten“ in unseren Familien und Gemeinschaften,. Bevor es Bücher gab, wurden so Jahrtausende lang Wissen und Weisheiten weitergeben oder für die Gemeinschaft wichtige Entscheidungen getroffen.
Der Ojai Foundation verdanken wir die Wiederentdeckung des Council für die westliche Welt. Ich selbst habe die Council-Praxis am Eschwege Institut erlernt, welches in Kooperation mit der Ojai Foundation arbeitet. In den letzten Jahren haben Praktizierende auch in Europa das European Council Netzwerk gegründet.
Council-Regeln:
- Höre von Herzen (schenke dem der spricht deine ganze Aufmerksamkeit und höre ihm mit Wohlwollen und Empathie zu)
- Sprich von Herzen (sage, was tief in deinem Herzen wohnt und (mit)geteilt werden will)
- Sprich den Moment (sage, was dich gerade jetzt in diesem Moment von Herzen bewegt)
- Sprich das Wesentliche (sage, was das Wesentliche ist, was dich beschäftigt)
- Alles dient dir, dem Kreis und dem großen Ganzen
- Was im Kreis gesagt wird, bleibt im Kreis